Kurztest: das Nokia N79

Das Gerät wurde zum Verkaufsstart in Deutschland in grossen Mengen von O2 zum Preis von 359 € ohne Vertrag angeboten. Offensichtlich hatte Nokia einen Deal abgeschlossen, der dem Blubberblasen Netzbetreiber hier die exklusiven Verkaufsrechte sichern sollte. Wer das Gerät also zuerst haben wollte, musste hierfür das O2 Software-Branding in Kauf nehmen, welches sich allerdings in einem angenehmen Rahmen hält: Lediglich beim Ein/Ausschalten erinnert ein animiertes Logo an O2, alle anderen Einstellungen lassen sich überschreiben bzw löschen.

Das N79 ist das technisch ausgereifteste Symbian Handy in Barrenform, welches momentan verfügbar ist. Alle Innovationen die Nokia in den letzten Jahren in die verschiedenen Geräte der N-Serie eingebaut hat, sind in diesem Gerät auf kleinstem Raum vereint. Unter anderem wären das die 5 MP Kamera, Wireless Lan, TV-Out, A-GPS, Lagesensor und der FM-Transmitter. Das N79 ist selbstverständlich auch Softwaremässig auf dem neusten Stand und enthält mit der Series S60 3rd Edition Feature Pack 2 das momentan (noch) aktuellste Symbian Betriebssystem, welches eine Weiterentwicklung der Vorgängerversionen darstellt.

Nicht nur von der Software, sondern auch von der Bauform her ist das N79 ein Mobiltelefon welches den Wünschen der meisten Käufer entgegenkommen dürfte. Mit nur 97 Gramm Gewicht bei einer Grösse von 110x49x15 mm und seinen abgerundeten Kanten könnte der 2 Jahre alte Werbespruch vom N95 "whats in your pocket ?" für das N79 in einer neuen Fassung aufgelegt werden: " where is it in my pocket ?". Das Gerät ist Transport-Technisch gesehen wirklich sehr unauffällig, was mich in den letzten Tagen schon einige Nerven gekostet hat, nachdem ich es nicht sofort wiedergefunden habe.

Bei der Auswahl der Farbe hat sich Nokia glücklicherweise vom Einheitsbrei der letzten N-Serie Geräte entfernt. Das Telefon ist auf der Vorderseite weiss und erinnert, gerade in Verbindung mit den ebenfalls weissen Kopfhörern, stark an Obst aus Cupertino. Der Begriff "Fingerabdruck-Magnet", der sich fast schon als Markenzeichen der N-Serie durchgesetzt hatte, ist auf das N79 nicht mehr anzuwenden - Das schicke, helle Gehäuse bleibt auch nach intensivem Gebrauch davon verschont. Eine weitere "Innovation" die Nokia allerdings schon vor Jahren vorgestellt hatte, sind die wechselbaren Cover des N79. In der Packung liegen 3 verschiedenfarbige Back-Cover zur Individualisierung bei. Schöner wäre es allerdings gewesen, wenn sich das Front Cover auch austauschen liesse. Ich schätze mal, das dies aber technisch gesehen mit zuviel Kompromissen bei der Bauform verbunden gewesen wäre. Beim Wechseln der Cover übernimmt das Desktop Thema automatisch die Farbe der jeweils aufgesteckten Hülle. In meinen Augen ist das aber eher eine überflüssige Spielerei um die Nokia nicht so einen Wirbel machen bräuchte :)

Die Bedienung der Tastatur erfordert eine gewisse Einarbeitungszeit. Während die Nummerntasten gross genug dimensioniert und bequem zu bedienen sind, muss man bei Benutzung der eigentlichen Telefontasten Abstriche machen. Diese heben sich zwar etwas (2-3 mm) von den übrigen Tasten ab, sind aber z.b. während der Benutzung beim Gehen schwierig zu treffen.

Das Navipad hat dafür einen erfreulich guten Druckpunkt und ist gross genug geraten. Gerade die Bestätigungstaste, also die mittlere Taste im Navipad, lässt hochwertige und haltbare Verarbeitung zumindestens vermuten. Sie bestätigt den Druckpunkt mit einem knackigen Geräusch, welches die Tastaturtöne fast schon überflüssig macht. Die Multimedia Taste, die Anwendungen wie Musikplayer, Fotos, Spiele usw leichter zugänglich machen soll, ist nun an der Aussenseite der Tastatur angebracht, was ein versehentliches Bestätigen dieser Taste erschweren soll.

Alle Aussentasten des Gerätes sind fast Plan mit der Oberfläche, ein versehentliches Aktivieren der Kamera oder Ausschalten des Gerätes ist fast nicht möglich. Neu ist der Schiebeschalter für die Tastatursperre an der Oberseite. Wer wie ich ein befürwortender Gegner der automatischen Tastatursperre ist, wird diese neue Mechanik nur begrüssen. Auch das Kameramodul im N79 lässt sich über einen Schiebeschalter öffnen und schützt die Linse so vor Kratzern. 2 LED Blitzleuchten sollen für genug Helligkeit in dunklen Umgebungen sorgen. Diese sind aber nur für Aufnahmen aus kurzer Entfernung ausreichend.

Bezüglich des Energieverbauchs leistet der BL-6F Akku mit seinem 1200 mAh gute Arbeit. Das Gerät ist sehr ausdauernd, so habe ich es z.b. neulich geschafft mit nur noch 2 Balken (also grob 30% Rest-Kapazität) 300 km Autobahnfahrt mit Navigation zu erreichen. Im Vergleich zu anderen Geräten ein absoluter Spitzenwert. Die von Nokia angegebenen langen Standby Zeiten scheinen nicht - wie so oft - nur theoretische Werte zu sein.

Kamerabilder:

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